Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 7, Juli 2008

28. Glogauer Bundesheimattreffen 24./25. Mai 2008

von Hans-Karl Hänel

Liebe Heimatfreundinnen, liebe Heimatfreunde!

Als neugewählter Bundesvorsitzender des Glogauer Heimatbundes e.V. habe ich es übernommen, den Bericht zu unserm 28. Glogauer Bundesheimattreffen zu geben. Ehe ich aber zum Bericht über unser Treffen komme, erlauben Sie mir, dass ich hier einen Auszug aus der Rede wiedergebe, die ich am 25. Mai vor den in Hannover versammelten Heimatfreundinnen und Heimatfreunden gehalten habe: Ich möchte mich nun bei Ihnen kurz vorstellen, damit Sie wissen, wer in den nächsten 2 Jahren Ihr Hauptansprechpartner im Glogauer Heimatbund e.V. ist: ich heiße Hans-Karl Hänel, geboren am 4. Mai 1939 in Glogau im ev. Krankenhaus Betanien. Das Haus steht noch, ist aber leider kein Krankenhaus mehr. Mein Vater fiel bereits im Februar 1942 in der Nähe von Charkow, so dass meine Mutter mit mir allein am 15. Januar 1945 unsere Wohnung in der Hindenburgkaserne, Block 4 in der Herrndorfer Straße verließ. Nach manchen Wirren, die ich hier nicht im Einzelnen beschreiben möchte, landeten wir im März 1946 in Halle an der Saale. Dort verbrachte ich meine Kindheit, meine Schulzeit und Jugend. Von dort aus trat ich mein Studium an der Friedrich-Schiller Universität Jena an und verließ diese Hochschule als Dipl. Ing. für wissenschaftlichen Gerätebau. Es war also ein Maschinenbaustudium, und ich nahm danach eine Beschäftigung im Schwermaschinenbau in der Mess- und Regeltechnik in Halle auf. Parallel zu meiner technischen Ausbildung lief noch eine Kirchenmusikerausbildung, ebenfalls in Halle. Manche von Ihnen haben mich ja schon in dieser Eigenschaft als Organist erlebt. Diese Tätigkeit übe ich noch immer aus und wohne auch immer noch in Halle. Ich bin Mitglied der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche und Christ aus Überzeugung. Soweit zu mir, und ich hoffe, dass ich den Aufgaben, die sich mir als Bundesvorsitzender des Glogauer Heimatbundes stellen, gewachsen bin. Ich rechne aber mit Ihrer Unterstützung, wenn mir Informationen zu historischen Gegebenheiten fehlen oder wenn sie im NGA ungenau widergegeben sind. Diesen Bericht schreibe ich am Tage nach unserm Bundesheimattreffen, und alle Erinnerungen sind noch ganz frisch und ich möchte alle, die nicht nach Hannover fahren konnten, auf diesem Wege jetzt ein wenig an dem Erlebten teilnehmen lassen. Als ich das Schützenhaus in der Wilkenburger Straße betrat, empfing mich sogleich eine Arbeitsatmosphäre, denn die Heimatfreunde Krems und Schikora waren damit beschäftigt, die Ausstellung der Glogau-Motive, gemalt von unserm Heimatfreund Hans-Joachim Gatzka, zu installieren . Liebe Erinnerungen empfingen mich da, weil ich ja alle diese Motive schon einmal auf den Titelseiten des NGA gesehen habe. Etwas Neues war aber auch zu sehen, denn der Heimatfreund Schikora hatte auch eine Reihe Glogau-Bilder von heute angebracht, und das war eine gute Idee, unsere Heimatstadt aus heutiger Sicht zu betrachten, von vielen schon mehrfach besucht, doch vielleicht auch für manche neu. Der Saal für unsere Versammlung wurde auch gerade hergerichtet, sodass die Heimatfreundinnen und Freunde kommen konnten. Sie kamen, aber leider nicht so zahlreich, wie wir es uns erhofft hatten. Das verdross aber niemanden und es gab trotzdem manches frohe Wiedersehen und auch manches Kennenlernen. 10.30 Uhr konnten wir dann pünktlich mit der Mitgliederversammlung beginnen. Der Hfrd Thomas Kinzel war dankenswerterweise bereit, die Tagungsleitung zu übernehmen und so erhielt der scheidende Bundesvorsitzende Prof. Dr. Alfred Palissa das Wort für seinen Rechenschaftsbericht der Jahre 2006-2007. Zunächst gedachten wir in einer Schweigeminute der heimgegangenen 2. stellv. Vorsitzenden Anita Liebach. Dankbar gedachten wir ihres so tatkräftigen und engagierten Einsatzes für den GHB. Dem Bericht des Bundesvorsitzenden schloss sich der Bericht des Rechnungsprüfers Hfrd. Manfred Liersch an, der sich lobend über die so exakte Buchführung unserer Kassenwartin Hfrdin Lieselotte Happe aussprach. Diese war leider wegen Krankheit verhindert, am Heimattreffen teilzunehmen. Nach den Rechenschaftsberichten war Gelegenheit zur Aussprache. Danach wurde der Vorstand von der Mitgliederversammlung entlastet und ihm für seine gute Arbeit gedankt. Für die Neuwahl des Vorstandes stellte sich zunächst der Hfrd. Manfred Schikora als Wahlleiter zur Verfügung und leitete den Wahlvorgang umsichtig in bewährter Weise. Als Kandidaten stellten sich:

Bundesvorsitzender: Hfrd. Hans-Karl Hänel

1. stellv. Vorsitzender: Hfrd. Karl-Heinz Walter

2. stellv. Vorsitzender: Hfrd. Prof. Dr. Alfred Palissa

Bundeskassenwartin: Hfrdn. Lieselotte Happe

Schriftführer: Hfrd. Günter Sonnabend

Diese Kandidaten wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig, mit je einer Stimmenthaltung in ihr Amt gewählt, bzw. wiedergewählt. Die am 23.05.08 durchgeführte Beiratssitzung konnte sich auf einen neuen Beiratsvorsitzenden noch nicht einigen. Die Entscheidung hierzu wird den Heimatfreundinnen und Heimatfreunden im nächsten NGA mitgeteilt. Anträge aus der Mitgliederversammlung wurden nicht gestellt, sodass wir frohgemut in die Mittagspause eintreten konnten. Es war nun auch Gelegenheit, sich durch die Ausstellung mit den Gatzka-Bildern führen zu lassen. Dies wurde auch lebhaft genutzt. Zu unserem heimatlichen Nachmittag erfreute uns ein Jugendchor aus Hannover, der im vorigen Jahr schon für den GHB in Glogau und Polkwitz mit großem Erfolg auftrat. Es war der Chor Silesia Cantat d.h. etwa übersetzt Schlesische Gesang oder auch Schlesisches Lied. Die Leitung des Chores liegt in der Hand von Frau Cordula Sodt. Sie hatte das Dirigat einer ihrer Studentinnen anvertraut, eine hochbegabte, junge Frau, die die Chorwerke sehr genau und sehr emotional auswendig leitete und das unter der Aufsicht ihrer Tutorin Frau Soth, die aber die Leistung ihres Schützlings sehr zustimmend beobachtete. Es waren Liedsätze teilweise mit Texten von Joseph v. Eichendorff, vertont u.a. von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Komponisten des 20. und 21. Jahrh., erfrischend und mit innerer Begeisterung vorgetragen, sodass unsere Glogauer total angesteckt mit immer wieder stürmischem Applaus reagierten. Es war ein schöner Nachmittag und mit der Dirigentin und der Leiterin konnte der Bundesvorsitzende noch Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit führen. Einige unserer Teilnehmer ließen den Tag dann noch in fröhlicher Runde im Biergarten unweit des Jugendgästehauses, der Übernachtungsstätte der meisten unserer Teilnehmer, ausklingen. Der Sonntag bescherte uns dann doch noch einen guten Besucherzustrom und der nun stattfindende ökumenische Gottesdienst war dadurch sehr gut besucht. Er wurde gehalten von zwei Geistlichen der Katholischen und der Evangelischen Kirche. Musikalisch begleitet und geführt wurde er vom Posaunenchor Obershagen, der uns schon vor 4 Jahren zur Verfügung stand. Aus meiner Sicht war es ein sehr guter Gottesdienst, und die beiden Geistlichen wurden ihrer Aufgabe der Zusammenführung katholischer und evangelischer Glogauer in ihrer Verkündigung des Wortes Gottes vollkommen gerecht. Die Festliche Stunde am Vormittag begann mit der Antrittsrede des neugewählten Bundesvorsitzenden, Hans-Karl Hänel, der zunächst den Heimatfreunden des alten Vorstandes und der Sekretärin des GHB Frau Letz, für ihre engagierte Arbeit dankte, und auch der heimgegangenen Heimatfreundin Anita Liebach gedachte. Danach führe er aus, mit welchen Inhalten er seine zukünftige Arbeit ausfüllen möchte. Da sind sehr wichtig die Beziehungen zum heutigen Glogau, d.h. sowohl zur Stadtverwaltung als auch zu den Kirchen und der Kultur der Stadt. Die Arbeit des alten Vorstandes hat hier schon sehr wichtige Voraussetzungen geschaffen. Der Bundesvorsitzende ging dann weiterhin auf die unbedingte Mitarbeit aller Heimatfreunde ein und verwies auf seinen entsprechenden Artikel im NGA. Er warb um die aktive Mitarbeit aller Leserinnen und Leser des NGA, ganz besonders bei der Werbung neuer Mitglieder für den GHB. Es wartet noch viel Arbeit auf den neuen Vorstand. In den nun folgenden Grußworten sprach u.a. die Bürgermeisterin Frau Dr. R. Mönnig in Vertretung des Hannoverschen Oberbürgermeisters. Sie versicherte uns der Unterstützung der Stadt, auch als Patenschaftsträger zum GHB. Jetzt wurde das Wort zur Festrede dem Staatssekretär im Niedersächsischen Innenministerium, Herrn Hans-Rüdiger Hesse erteilt. In seinen Worten wies Herr Hesse auf die guten Beziehungen zur niedersächsischen Landesregierung hin und sicherte uns auch finanzielle Unterstützung zu für Projekte, die vom GHB initiiert werden. Das hörten wir Glogauer natürlich gern und applaudierten dankbar. Nach der Festlichen Stunde war wieder Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen. Hier merkte man wieder, dass den Glogauern, auch wenn sie in der Fremde sind, nie der Gesprächsstoff ausgeht. Noch eine Eigenschaft besitzen die Glogauer: sie singen gern, besonders ihre Heimatlieder. So erklang wieder das Riesengebirgslied Blauer Berge, grüne Täler , was auch mit Inbrunst geschmettert wurde. Noch etliche Lieder erklangen an diesem Nachmittag, immer wieder mit heimatlichem labern unterbrochen. So klang dieses schöne Heimattreffen aus. Wir danken allen, die dazu beigetragen haben, dass dieses Fest gelingt! Eines soll aber hier nicht unerwähnt bleiben: es wurde eine stattliche Summe an Spenden zugunsten des GHB von den Glogauern eingesammelt, und dafür danken wir allen herzlich! Trotzdem werden wir mit finanziellem Verlust aus dem Treffen herausgehen. Wir wollten aber bewusst den Eintrittspreis nicht erhöhen. An dieser Stelle rufen wir alle Heimatfreunde, die es können, auf, durch Spenden den Verlust so gering wie möglich zu halten. Wir wünschen uns nun, dass wir uns in 2 Jahren, so Gott will, gesund und fröhlich wiedersehen: in Hannover?, in Halle?, in Nürnberg? Oder gar in Glogau! Hans-Karl Hänel

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