Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 8, August 2016

Erinnerungen an das Heimatdorf Aufzug (Lubiatów)

mit dem Vorwerk Krempine (Krepina)

Nachtrag zum Beitrag NGA 4/2014

von Dr. Martin Sprungala

Die Geschichte des Dorfes Aufzug ist noch nicht wirklich erforscht, dadurch ist das Alter dieses unbedeutenden Dorfes auch nicht bekannt. Es liegt am Schlawaer See, an der Verbindungsstraße von Kontopp (Konotop) nach Schlawa. Das ein guter Weg erst sehr spät gebaut wurde, war der Zugang nach Aufzug in früherer Zeit sehr schwierig.
Auf der Karte der schlesisch-polnischen Grenze von 1528-31 ist Aufzug noch nicht verzeichnet, was aber nichts aussagen muss, da nur bei den Grenzverhandlungen bekannte und wichtige Orte eingetragen wurden. Die ältesten Informationen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Das Dorf liegt an einer strategischen Stelle, nämlich dort wo die Faule Obra (Obrzyca) in den Schlawaer See mündet. Die Familiennamen in Aufzug kommen auch im benachbarten Raum vor, was auf eine Herkunft der Siedler aus der Region Schlawa (S?awa) hindeutet: Bär, Doil, Fenster, Haake, Hoffmann, Krischke, Mai, Paulus, Petruschke, Scheibel, Schilf, Schmeißer, Schönknecht und Weyrauch. Das als Straßensiedlung angelegte Dorf war zu Hälfte katholisch und zur Hälfte evangelisch. Im Jahr 1765 wurden hier 6 Gärtner, 1 freier Landwirt und 6 Häusler registriert. Eigentümer war der Grundherr in Schlawa, die Familie v. Fernemont-Barwitz. Es ist anzunehmen, daß die Bewohner auch vom Fischfang im Schlawaer See lebten – dieser gehörte jedoch zu den Besitzrechten des Grundherrn.
1791 vermeldet das Register 1 Kretscham (= Dorfkrug, zuletzt im Besitz des Arthur Bär, ersten Haus am Dorfeingang von Schlawa aus gesehen), 5 Gärtner, 1 anderes Haus und zu Aufzug gehörte auch das Feldvorwerk, das den Namen Krempine trug. Im Jahr 1910 gehörte Krempine – trotz seiner Nähe – zum Dorf Goile. Hier befanden sich 2 Wohngebäude mit den Vorwerksgebäuden und 18 Einwohnern. Da der slawische Charakter des Namens zu deutlich erkennbar war, haben die nationalsozialistischen Rassisten das Vorwerk am 30.11.1936 in „Neuacker“ umbenannt. Nach dem 2. Weltkrieg hieß die Siedlung für kurze Zeit Krepowo, dann Krepina.
Die Bewohner des Vorwerks waren zuletzt alle evangelisch und verfügten sogar über einen kleinen evangelischen Friedhof. Hier lebten die Familien Becker, Hoffmann, Kröger, Rosenau, Spirske und Teile.
Im Jahr 1895 zählte Aufzug 72 Einwohner mit einer Verteilung von 72 % evangelischen und 28 % katholischen.
Auch für die Bewohner von Aufzug endete ihre Existenz in der Heimat im Jahr 1945 mit Flucht und Vertreibung.

zum Seitenanfang

zum Seitenanfang