Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 7, Juli 2017

 

Erinnerungen an das Heimatdorf Gustau

 

 

Gustau ist eine alte vorgeschichtliche Siedlung und hat den schönsten Burgberg des Kreises Glogau („Altarberg") aufzuweisen. Ein freundliches Bauerndorf in den Dalkauer Bergen.

Laut Adressbuch der Stadt Glogau hatte Gustau 1943 197 Einwohner; 404 ha Feldmark; liegt an der Chaussee Oberquell-Großkauer, 19 km von Glogau, Bahnstation Oberquell. Die Post am Ort.

Die Gemeindevertretung setzte sich wie folgt zusammen:

Bürgermeister: Landwirt Waldemar Klein (kommissarisch)

Beigeordnete:Landwirt Paul Lange und Bauer Adolf Standke

Gemeinderäte: Graf Strachwitz, Tischler Robert Krause, Straßenwärter Wilhelm Zickel und Landarbeiter Wilhelm Pietsch

Kassenwalter: Landwirt Emil Lingott

Schiedsmann: Kaufmann Wilhelm Scheibel in Oberquell

Standesam: Dalkau

Amtsbezirk: Dalkau

Amtsvorsteher: Landwirt Hans-Ulrich Lau-Henze in Henzegrund.

Für die Gendarmerie war Oberquell zuständig.

Postverwalter: Bauer und Gastwirt Otto Kube

Gustau gehörte zum Amtsgerichtsbezirk Glogau. Besitzer des Dominiums war Graf Karl-Maria Strachwitz. Inspektor war Alfons Sauer, Förster Otto Welz und Gärtner Hugo Göbel. Die Ev. Kirche und die Schule waren in Dalkau, die Katholische Kirche in Großkauer. Gaststätten: Erbscholtisei, Bes. Otto Kube: „Zur Krone“, Bes. Alma Reiser. Schloss Gustau

Über den Gustauer Burgwall lesen wir im „Blaschke": In nordwestlicher Richtung von Denkwitz stoßen wir auf den Burgwall bei Gustau, welcher eine recht ansehnliche Höhe besitzt, die eigentlich verblüfft. Man vermutet, dass er deshalb so hoch aufgeführt worden sei, um eine optische Verbindung mit dem Dalkauer Burgberg herzustellen. Dagegen ist die Größe der umhegten Fläche nicht bedeutend, da der innere Wallraum nur etwa 15 bis 20 m misst, also ungefähr 300 qm umschließt. Die terrassenförmigen Erhöhungen am Burgwalle mögen wohl zur Erleichterung des Aufgangs gedient haben oder wurden auch gelegentlich als Wohnplätze benutzt, wenn das Aufsuchen des Walles hoch nicht nötig erschien.
Am 14. August 1895 stieß man am Abhange des sogenannten Altargrundes,
westlich von dem dicht beim Dorfe Gustau gelegenen Burgberge, am Rande einer flachen Kiesgrube auf einen schwarzgrauen, 15,5 cm hohen, mit Wellenornament verzierten Tontopf. In demselben lagen unter einer Schicht von feinem losen Kies und in Leinwandreste eingehüllt etwa 1 kg Bruchsilber, Schmucksachen und Münzen.
Die Schmucksachen rührten teils von Ohrgehängen in Filigrantechnik her, teils sind es feine Kettchen aus geflochtenem oder einfachem Silberdraht. Unter den Münzen war die älteste ein nur zur Hälfte erhaltener römischer Denar, den man für einen Vespasian oder Titus hielt. Zu erkennen war von der Aufschrift noch:
COS VI PPSP.

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